1909 wurde Vaughan Williams gebeten, für eine Aufführung von Aristophanes bereits 422 vor Christus (!) uraufgeführter Justizsatire „Die Wespen“ eine Bühnenmusik zu komponieren. Aus dieser sehr erfolgreichen Komposition überlebte die schmissige Ouvertüre bis heute. Dass es in der Vorlage – wie später in Kleists „Zerbrochenem Krug“ – um Bestechlichkeit und Korruption der Gerichtsbarkeit geht, lässt sich aus dem brillanten Eröffnungsstück zwar nicht heraushören, immerhin entsprechen die aggressiven „Wespentriller“ aber zumindest dem Titel. Das folgende quirrlige, pentatonische Scherzando-Motiv in Klarinetten und Fagotten greift rasch auf die Violinen über. Ein zweiter lyrischer Teil in ruhigerem Tempo benutzt ebenfalls die pentatonische Skala (ohne Halbtonschritte) für eine feine Melodik über fließender Harfenbegleitung. Die Wespentriller kündigen die Rückkehr des ersten Teils an. Eine einzelne Trompete nimmt sich hier mitunter überraschend wichtig.