1. Satz Poco sostenuto – Vivace
2. Satz Allegretto
3. Satz Presto
4. Satz Allegro con brio
In eine völlig andere Welt führt uns Beethovens siebente Sinfonie, schon allein rein tonartlich: Das lichte A-Dur liegt von c-Moll aus gesehen am anderen Ende Horizonts, auch ist sie lichter und freundlicher als der „Coriolan“. Die 1813 komponierte Sinfonie zählt zu den beliebtesten Werken in Beethovens Schaffen, ja der gesamten Musikliteratur. Wenn man fragt, welche „ingeniösen“ Einfälle diesem Werk zu solcher Popularität verholfen haben, dann sticht da zunächst die unerhörte Stringenz ins Auge, mit der Beethoven seine Themen behandelt. Der gesamte musikalische Ablauf erscheint erschreckend zwingend auf den Punkt gebracht. Das erzeugt schon auf einer rein formalen Ebene einen unwiderstehlichen Sog. Wie Beethoven beispielsweise den ersten Satz als eine veritable Studie über den punktierten „Amsterdam“-Rhythmus anlegt, ist schlicht atemberaubend. Auch das Scherzo befeuert in rasendem Tempo und starken Kontrasten diese Atmosphäre von Überfluss und Überschuss; und vollends die wirbelnden Sechzehntel-Figuren des Finales scheinen sich vor lauter Lust gar nicht mehr einkriegen zu können.
Eine derartige Manie ist dennoch nur die eine Seite, Beethoven ist auch ganz anderer Töne fähig. Da ist zunächst die Einleitung: Wie sich hier Dreiklangsbrechungen gegen Tonleiterketten aufbäumen und dann in zärtliche Harmoniemusik münden, ist ein architektonisches Wunder. Schließlich gibt es ist in der Siebenten aber noch diesen gewaltigen zweiten Satz. Die Satzüberschrift „Allegretto“ ließe eigentlich etwas Leichtes, Heiteres erwarten, stattdessen werden wir augenblicklich in eine Sphäre der Nachdenklichkeit gestürzt. Allein wie gleich der erste Akkord in der Luft zu hängen scheint, ist ungewöhnlich. Auch die Strenge des folgenden Marschrhythmus bezwingt sofort das Ohr. Darüber legt sich eine von Beethovens ausdrucksstärksten Melodien, die er nicht müde wird, durch die Stimmen wandern zu lassen und mit Gegenstimmen zu überlagern. Das hat Größe! Der lyrische Zwischenteil ist demgegenüber ganz ins Innerliche gewendet. Ein Fugato in der Satzmitte führt zurück in die ernste Welt des Beginns. Insgesamt changiert der Komponist in diesem selten dichten Satz auf geniale Art mit Artikulationen und Ausdrucksnuancen – für mich persönlich der inhaltliche Schwerpunkt des gesamten Werks.