Bereits 1764 hatte Mozart in Paris am Hof Ludwig des XV. vor dessen österreichischer Gattin Marie-Antoinette gespielt. Als gereifter Musiker kehrte er 14 Jahre später in die Stadt an der Seine zurück, allerdings unter weit ungünstigeren Vorzeichen. Er hatte soeben seine Stellung am Hof des Salzburger Fürsterzbischofs Colloredo aufgegeben. Eine neue Anstellung wollte sich weder in Augsburg, Mannheim, noch in München finden. 1778 reiste Mozart gemeinsam mit seiner Mutter nach Paris weiter. Doch auch dort ergab sich für den jungen Musiker nichts. Im Gegenteil, zu den beruflichen Absagen kamen nach den Beschwerlichkeiten der Reise auch noch miserable Quartierverhältnisse, Hunger und die Krankheit der Mutter. Als Anna Maria Mozart im Juli 1778 schließlich so starb, brach für den Sohn eine Welt zusammen.
In dieser äußeren Bedrängnis entstanden nur wenige Kompositionen. Immerhin nahm Mozart einen Auftrag des Musikveranstalters Legros für eine große Sinfonie an. Die sogenannte „Pariser Sinfonie“ KV 297 verwendete erstmals die aus Mannheim vertrauten Klarinetten. Mit diesem Werk hoffte Mozart, das Publikum für sich zu gewinnen. Doch ging es im Hintergrund auch um eine mögliche Anstellung. Dafür machte Mozart Konzessionen an den Publikumsgeschmack und komponierte für den Auftraggeber Legros sogar einen alternativen zweiten Satz. In einem Brief an den Vater vom 12. Juni 1778 beklagt sich Mozart, macht sich über die Pariser aber auch ein bisschen lustig.
„Den wenigen gescheidten Franzosen, die da sind, stehe ich gut dafür, dass sie gefällt; den Dummen, – da sehe ich kein großes Unglück, wenn sie ihnen nicht gefällt. Ich habe aber doch Hoffnung, dass die Esel auch etwas darin finden, das ihnen gefallen kann; und dann habe ich ja den premier coup d´archet[2] nicht verfehlt! – und das ist ja genug.“[1]
Bereits im Mai 1778 hatte Mozart den Vater vom unerfreulichen Stand der Dinge in Paris in Kenntnis gesetzt. Immerhin konnte er Unterricht geben. Unter seinen Schülern befand sich auch eine gewisse Baronesse de Guines, die Flöte und Harfe spielte und sich bei Mozart in Komposition ausbilden ließ. Dies mag der Anlass für sein Konzert für Flöte und Harfe KV 299 gewesen sein – ein erster Höhepunkt in der an Werken nicht gerade übergroßen Harfenliteratur. Paris war zu Mozarts Zeit ein Zentrum für dieses Instrument gewesen. Einerseits gelang es den Pariser Harfenbauern nämlich, die Harfe technisch zu verbessern, andererseits trug die Vorliebe der Königsgattin Marie-Antoinette zu deren Popularität bei. Mozart fand für die beiden Soloinstrumente berückende Klangmischungen.
[1] Zitiert nach: „Mozarts Briefe“ hrsg. von Wolfgang A. Bauer und Otto E. Deutsch, Fischer Bücherei 1960, S. 73-74