1. Satz Allegro
2. Satz Adagio un poco mosso
3. Satz Rondo. Allegro
Beethovens letztes Klavierkonzert hat mit seiner „Eroica“ nicht nur die Tonart Es-Dur gemein, ein verwandter herrschaftlicher, nobler, kraftvoller Zug durchzieht es in ähnlicher Weise wie die Symphonie. Von daher rührt der Beiname „Emperor“ des 1808 bis 1809 entstandenen und Erzherzog Rudolf von Österreich gewidmeten Werkes. Bei der ersten öffentlichen Aufführung in Wien spielte übrigens nicht Beethoven, sondern sein Schüler Carl Czerny.
„Unerhört“, wie dieser erste Satz beginnt: Vor die eigentliche Orchesterexposition setzt Beethoven drei „Zauberflöten“-ähnliche Tuttiakkorde, die das Klavier mit kadenzierenden Passagen verbindet. Das gab es noch nie, eigentlich sollte das Klavier doch erst viel später einsetzen… Allmählich kristallisiert sich ein erstes Thema mit typischem Marcia-Rhythmus heraus. Dagegen wirkt der Seitensatz weiblich und weich. Während dieser Einleitung schweigt das Klavier nun tatsächlich, dann greift es die vorgestellten Themen auf, verziert und verändert sie nach eigener Art. Über weite Strecken dominieren beidhändige Oktaven im Klaviersatz, während in der Orchesterbegleitung an entscheidenden Stellen stets der punktierte Rhythmus wiederkehrt. Nach Trillerketten im Soloinstrument übernehmen am Beginn der Durchführung die Holzbläser das heroische Anfangsthema. Auffallend, aber typisch für Beethoven sind häufige Zusatzakzente. Sie intensivieren das Geschehen mit zusätzlichen Energiestößen. Eine kurze Solokadenz vor Schluss übergibt an die zart einsetzenden Hörner, mit denen der Satz zu verebben scheint. Da hebt ein fulminantes Schlusscrescendo an: Mit wenigen Strichen ist es um jegliche Verhaltenheit getan!
Das folgende Adagio ist wie von einer anderen Welt. Das zeigt schon die weit entfernte Tonart H-Dur. Die getragene Melodie, die Beethoven an den Anfang stellt, gehört zu seinen ergreifendsten Eingebungen. Im Rang ihrer Erfindung steht sie Bachs Air oder Händels Larghetto-Themen nicht nach. Unnachahmlich, wie Beethoven hier das Klavier singen lässt! Man vermeint ein Traumgebilde vor sich zu sehen, so innig und schwerelos zieht dieser Satz vorüber. Mit einem einfachen Halbtonrutsch kehrt Beethoven am Ende aber auf den Boden der Es-Dur-Tatsachen zurück. Attacca setzt das männliche Finalthema ein, das zum heroischen Grundcharakter des Konzerts zurückkehrt. Es ist von zwei rhythmisch aufreibenden Hemiolen im 6/8-Takt bestimmt. Die Zwischenteile leben von tonartlichen und dynamischen Kontrasten. Am Ende bleiben nur Klavier und Pauke gleichsam in sich gekehrt zurück. Mit kräftiger Gebärde reißt der folgende Solo-Lauf aber das Steuer herum und führt das Konzert zu einem optimistischen Abschluss.