I. Moderato
II. Adagio sostenuto
III. Allegro scherzando
Sergej Rachmaninov, der heute als Vorbild für gefühlvolle, brillante russische Musik des 20. Jahrhunderts gilt, fand erst über Schwierigkeiten und Selbstzweifel zu seiner eigenen Sprache. Ein erstes fundamentales Krisenerlebnis, das der 24-jährige Komponist zu verarbeiten hatte, war der Misserfolg seiner I. Sinfonie. Interessanterweise war es gerade Alexander Glazunow, der dieses Werk als Dirigent aus der Taufe heben sollte. Doch nicht einmal dessen sprichwörtliche Uneigennützigkeit in Bezug auf das Werk jüngerer Kollegen und Schüler konnte Rachmaninov vor der schweren Nervenkrise bewahren, die die Ablehnung seiner Sinfonie letztlich auslöste. Erst die Hypnosebehandlung durch den bedeutenden russischen Neurologen Nikolai Dahl sollte ihn aus dieser Phase wieder herausführen. Wie dankbar der wiederhergestellte Musiker dem Therapeuten gewesen sein muss, belegt auch die Widmung seines zweiten Klavierkonzerts, das die kreative Frucht jener Zeit geworden ist. Musikalisch gesehen wurde gerade dieses Werk zu einem Markenzeichen für Rachmaninovs eindringlichen Stil. Das kraftvolle Thema des ersten Satzes setzt eine mitreißende Bewegung in Gang, im Mittelsatz treten Klavier und Klarinette in einen intimen Dialog, während das Finale von Marschelementen geprägt ist. Technisch und inhaltlich gesehen ist Rachmaninovs zweites Klavierkonzert ein Prüfstein für Pianisten aller Welt.