Konzert für Klavier und Orchester Nr. 23 A-Dur KV 488

1. Satz Allegro
2. Satz Adagio
3. Satz Allegro assai

Der Umzug nach Wien hatte W.A. Mozart zwar die ersehnte Befreiung von den Salzburger Dienstverpflichtungen gebracht, das Wiener Publikum musste er sich aber erst gewinnen. Immer wieder veranstaltete er finanziell riskante Subskriptionskonzerte, um sich und seine Werke publik zu machen. Eine Gattung, die ihm dafür besonders geeignet erschien, war das Klavierkonzert, konnte er hier doch zugleich als Komponist und Pianist reüssieren. Mit dem A-Dur Klavierkonzert schrieb Mozart zu einem solchen Anlass 1786 nicht nur eines der berühmtesten Werke dieser Form, sondern eines seiner beliebtesten Werke überhaupt. Es repräsentiert in exemplarischer Form den Typus des sinfonisch durchgeformten Solokonzerts, wie Mozart ihn in seiner Spätphase bevorzugte. Der Orchestersatz ist ausgestaltet und hat Wesentliches zum musikalischen Geschehen beizutragen. Die virtuosen Anteile im Soloinstrument mögen beträchtlich sein, stehen aber immer im Dienst der musikalischen Aussage – Ausgleich zwischen Inhalt und Form also auch hier.

Der Einleitungssatz entspricht jenem „singenden“ Allegro, wie Mozart es bei Johann Christian Bach in London kennengelernt hat. Ein Repetitionsmotiv aus drei Achteln schafft dazu den nötigen Kontrast. Der Seitengedanke hat einen wunderbar innerlichen Schwung und bleibt doch auf elegante Art melodiös – ein kleines Miraculum auf engstem Raum. Das Soloinstrument nimmt beide Gedanken auf und legt unerschöpflich Eigenes darüber. Hinter seiner harmlosen Tempoangabe „Adagio“ verbirgt der zweite Satz ein inniges und fein abgetöntes Klanggemälde in der eher herben Tonart fis-Moll. Die Vorhaltsreibungen im ersten Orchestertutti (Fagott!) nach den einleitenden Solotakten befestigen die latente Melancholie. Ein zweiter Gedanke in A-Dur bringt etwas Aufhellung. Am Ende gelangen wir mit den weit gespannten Intervallsprüngen im Solo über nachschlagenden Pizzicati aber endgültig in klangliche „Schattenreiche“, die irgendwie gespenstisch klingen. Aber als wäre nichts gewesen, zaubert Mozart ein quirliges Allegro-Thema aus dem Hut, mit dem das Finale einsetzt. Solche abrupten Brüche sind für seinen Stil typisch. Sie machen Mozarts Musik so enorm aufregend. Was darauf folgt, ist ein rasanter Rondosatz mit mehreren Melodien, die zwischen Solo und Orchester ständig hin- und herwechseln und in eine kürze Coda münden.