1. Allegro
2. Andante
3. Presto in moto perpetuo
Der am Curtis Institut ausgebildete amerikanische Komponist Samuel Barber hatte schottische und irische Vorfahren. Sein einziges Violinkonzert schrieb er 1939 für den Geiger Iso Briselli im Auftrag des Industriellen Samuel Simeon Fels. Eine Komposition auf Bestellung ist für einen Komponisten immer eine heikle Aufgabe: Wie kann er seinen eigenen Ideen und den Wünschen des Auftraggebers gleichzeitig entsprechen? Briselli hatte klare Vorstellungen, mit welcher Art von Konzert er beim Publikum am meisten punkten wollte: Es sollte ein großes romantisches Konzert mit geigerischen Melodien, technischen Finessen und effektvollem Finale sein, das ihn als Solisten so richtig glänzen lassen würde.
Barber versuchte sich in diese Vorstellungen einzufühlen. Allerdings wurden seine Bemühungen von besonderen Umständen durchkreuzt: Zum einen befand er sich zur Entstehungszeit in Europa am Vorabend des Zweiten Weltkriegs, zum anderen lag sein Vater im Sterben. Vor diesem Hintergrund ist es folgerichtig, dass die ersten beiden Sätze des Konzerts von Nachdenklichkeit geprägt sind. Dass Barber darauf ein nur vierminütiges rasantes Finale folgen ließ, passte nach Ansicht des Solisten nicht zum Rest. Ein gewisser musikalischer Bruch lässt sich nicht von der Hand weisen. Das Stück hatte mit einem anderen Solisten dennoch großen Erfolg und avancierte zu einem Standardwerk der amerikanischen Konzertliteratur.
Auffallend sind die „amerikanische“ Behandlung der Blechbläser und das Klavier als Orchesterinstrument. Den ersten Satz stimmt die Violine ohne Vorspann gleich mit einem ausgedehnten Solo an. Ba bers ausgeprägter Sinn für Gesanglichkeit, die diesen Satz prägt, kam sicher auch von seiner Ausbildung und Tätigkeit als Bariton her. Das folgende Andante lässt die Violine in Wechselwirkung mit Oboe und Horn treten. Zarten Passagen stehen dramatische Aufschwünge des ganzen Apparates gegenüber. Der schwerblütige Orchesterklang greift immer wieder ans Herz. Das bereits erwähnte Finale in der Art eines
Perpetuum mobile lebt ganz aus einer permanenten Triolen-Motorik, die von skurrilen Einwürfen der Holzbläser im Verbund mit der kleinen Trommel lediglich episodisch unterbrochen wird.